Zum Inhalt springen
Pressemitteilung |

Ein großes Plus für die Versicherten: Pflegebegutachtungen 75+

Mit dem Entwurf für das Pflegeunterstützungs- und -entlastungsgesetz (PUEG), das am 12. Mai im ersten Durchgang im Bundesrat des Gesetzgebungsverfahrens behandelt wird, stellt das Bundesgesundheitsministerium erste Weichen, den Herausforderungen in der Pflege entgegenzutreten. Ein zentrales Signal ist der Vorschlag, das Verfahren zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit neu zu strukturieren. Der Medizinische Dienst Bayern zeigt mit dem Projekt 75+, wie Versicherte von dem angestrebten Ziel einer Flexibilisierung der Pflegebegutachtungen profitieren können.

 
Fragebogen statt Hausbesuch

Der Medizinische Dienst Bayern hat bereits 2021 das Projekt 75+ gestartet, um zum Wohl der Versicherten neue Möglichkeiten in der Pflegebegutachtung zu erproben und möglichst schnell durch den Gesetzgeber zu ermöglichen. Denn die Begutachtung vor Ort stellt gerade für ältere Versicherte häufig eine große Belastung dar: Die Nervosität und Scham, die oft selbst als unangenehm erlebte Lebenssituation vor einer fremden Person darzustellen, führt zu Stress und einer oft zu positiven Darstellung der Einschränkungen.

Alternativ dazu konnten daher im Projekt 75+ ausgewählte Versicherte auf freiwilliger Basis die Pflegebegutachtung statt in Form eines Hausbesuchs durch den Medizinischen Dienst über einen Fragebogen und die Einsendung von Unterlagen wie Arztberichten und Vorgutachten erproben.

Ausgewählt wurden Versicherte in Pflegesituationen, deren Bedarf an Hilfe bestmöglich über Dokumente dargestellt werden kann: In ambulanter Betreuung, mit Antrag auf Höherstufung eines bestehenden Pflegegrades und aufgrund des Alters von 75+ statistisch gesehen häufig mit chronischen Erkrankungen und damit einen fortschreitenden Unterstützungsbedarf bei der Pflege.

 

Hohe Zufriedenheit mit „Pflegebegutachtung 75+“

„Die Ergebnisse des Pilotprojekts 75+ zeigt, dass das Wohl der Versicherten oberste Priorität bei der Weiterentwicklung unserer Leistungen hat,“ sagt Prof. Dr. Claudia Wöhler, Vorstandsvorsitzende beim Medizinischen Dienst Bayern. „Das Gesamtfazit zeigte deutlich, wie positiv die orts- und terminunabhängige Pflegebegutachtung von den Versicherten bewertet wird. Gerade die zeitliche Flexibilität und die Möglichkeit, die eigene Situation in Ruhe schriftlich darzustellen, wird von den Versicherten hervorgehoben. Die Pflegebegutachtung muss daher im PUEG weitgehend flexibilisiert werden.“

 

Parallel wurden zur wissenschaftlichen Evaluation laufend Kennzahlen ausgewertet und verschiedene Personengruppen zu ihren Erfahrungen befragt. Neben Versicherten auch Pflegeberaterinnen und Pflegeberater der AOK Bayern, Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft der Pflegekassen in Bayern sowie Mitarbeitende des Medizinischen Dienstes Bayern – durchweg mit positiver Resonanz. Für alle Beteiligten ist das Pilotprojekt 75+ ein wegweisendes Beispiel, dass nur unterschiedliche Formen der Pflegebegutachtung die unterschiedlichen Lebenswelten fachlich adäquat und für den Versicherten angenehm abbilden können. Daher wird sich der Medizinische Dienst Bayern weiterhin für eine Flexibilisierung der Pflegebegutachtung einsetzen – zum Wohl der Versicherten.

Zurück